Kapitel VI: Termin beim Chirurgen und Wartezeit
Am 12. April hatte ich dann endlich den Termin bei dem Neurochirurgen und war voller Zuversicht, dass er mir würde helfen können. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, der nicht mehr ganz junge Herr Professor strahlte eine derartige sachliche Ruhe und Kompetenz aus, die mich sofort Vertrauen fassen liessen. Er erklärte mir nochmals die Diagnose und bot als Lösung das Einsetzten zweier Bandscheiben- Prothesen an, wobei er mir gleich das von ihm bevorzugte Modell nannte, damit ich die Kostenübernahme durch meine Krankenkasse vorab klären könne. Er erklärte mir, dass dies die sicherste Methode sei, die Nerven wieder zu entlasten und die bereits erheblich verformte Halswirbelsäle wieder einigermaßen zu richten, sodass ich künftig keine Beschwerden mehr haben sollte. Auch menschlich erwarb er sich mein Vertrauen, indem er berichtete, stets ein Operationsteam mit seinem Sohn zu bilden und dass sie vier Operationen pro Woche durchführen würden- und bisher wäre noch nie etwas schief gegangen. Ich hatte keinerlei Zweifel an diesem Mann- was hätte es mir auch genützt, ich hatte ja keine Wahl.
Dann hieß es warten, wir rufen Sie zur Terminmitteilung an- Rufen Sie uns nicht an, wir rufen Sie an. Leichter gesagt als getan, die Schmerzen wurden Woche für Woche stärker, die Medikamentendosis höher, soweit ich das vor mir selbst vertreten konnte. Trotzdem war ich zwei Monate später bereits soweit, dass ich mir beim Aufstehen schon die Tränen kamen und ich mich abends wieder in den Schlaf weinte, hätte ich mich krankschreiben lassen, wäre ich durchgedreht, durch die Arbeit war ich gezwungen, mich weitestgehend zusammenzureißen.
An einem Abend, als ich das Gefühl hatte, keinen Tag länger durchzuhalten, fuhr ich in die Klinik und platzte unangemeldet in die Sprechstunde des Chirurgen, ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen. Er erklärte mir, dass ich bereits zweimal auf der Liste für die kommende Woche gestanden hätte, aber immer eilige Gehirnoperationen dazwischen gekommen waren- er zeigte mir sogar seinen Terminkalender, aus welchem zu entnehmen war, wie viele Hirntumore er in der letzten Wochen operiert hatte- überwiegend bei Kindern. Selbstverständlich haben solche Fälle Vorrang vor ein paar kaputten Bandscheiben- ich fühlte mich hundeelend. Er versprach mir einen Termin innerhalb der nächsten vierzehn Tage.
Hallo, mein Name ist Melanie Winter, ich bin zweiundvierzig Jahre alt und ich möchte von meinen Erfahrungen im Verlauf der Diagnose verschiedener Bandscheibenvorfälle in der Halswirbelsäule bis hin zur erfolgreichen Operation berichten, in welcher mir zur Entlastung der Nervenbahnen zwei Bandscheibenprothesen eingesetzt worden sind. Mit diesem Erfahrungsbericht möchte ich allen, denen eine ähnliche Operation bevorsteht, Mut zusprechen..
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